GI Hans in Korea: Militär und Migration in der deutschen Nachkriegszeit
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Freund, Alexander
Date
2017Citation
Freund, Alexander. “GI Hans in Korea: Militär und Migration in der deutschen Nachkriegszeit” [GI Hans in Korea: Military and Migration in the German Postwar Period], BIOS: Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen 30(1-2) (2017): 181-212. DOI: 10.3224/bios.v30i1-2.13.
Abstract
Obwohl Krieg, Militär und Migration seit Jahrhunderten eng miteinander verflochten sind, gibt es zum Thema Einwanderer im Militär noch große Forschungslücken. Meistens wird nach dem Zusammenhang von Migration und Militär aus der Sicht des Einwanderungslandes gefragt. Die Forschung zu deutschen Einwanderern in amerikanischen Streitkräften beschränkt sich auf den amerikanischen Bürgerkrieg, obwohl deutschstämmige Amerikaner in allen Konflikten auf amerikanischer Seite gekämpft haben. Dies änderte sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg nicht. Auf der Grundlage von Oral History-Interviews, privater Korrespondenz mit dem Autor, veröffentlichter Diskurse und staatlicher Einzelfallakten beschreibe ich in diesem Artikel einige Aspekte des Migrations-Militär-Nexus am Bespiel deutscher Männer, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Nordamerika ausgewandert sind und dort in den amerikanischen und kanadischen Streitkräften gedient haben. Nach einem kurzen Überblick über die deutsch-amerikanischen Beziehungen nach 1945 und die deutsche USA-Auswanderung der fünfziger Jahre wird zunächst aus der westdeutschen Perspektive geklärt, weshalb deutsche Männer nach 1945 Westdeutschland verließen und wie das Wissen um die amerikanische Wehrpflicht und die Debatte über die Wehrpflicht und ihre Einführung in der Bundesrepublik ihre Entscheidung zur Auswanderung beeinflussten. Sodann werden einige Erfahrungen deutscher Einwanderer als GIs im amerikanischen Militär dargestellt. Abschließend wird gefragt, wie diese auf den ersten Blick kontroverse Konstellation – der Wehrdienst ehemaliger Feinde – privat und gesellschaftlich erinnert wird. Ziel des Artikels ist es, die Beziehungen zwischen Militär und Migration in der Geschichte zu bestimmen und zu klassifizieren. Damit sollen weitere Arbeiten auf diesem Gebiet erleichtert und systematisiert werden.